Eindrehmoment des Implantates
Das Eindrehmoment des Implantates bei der Insertion muss mittels Drehmomentratsche oder Resonanz-Frequenz-Analyse (z.B. ISQ-Wert mit Osstell-Mentor® [8]) gemessen und dokumentiert werden. Dieses ist nicht nur aus forensischen Gründen notwendig, sondern dient auch zur Entscheidung, ob ein finales Abutment, ein Gingivaformer oder eine Ver-schlussschraube auf das inserierte Implantat geschraubt werden kann. Bei einem Eindrehmoment des Implantates größer als 30 Ncm oder einem ISQ-Wert größer 65, kann das finale LTS-Hybrid-Abutment sofort auf das Implantat aufgebracht werden. Das Anzugsdrehmoment der LTS-Schraube ist dann geringer als das Eindrehmoment des Implantates. Bei einem Eindrehmoment von 20-30 Ncm oder einem ISQ von 60-65 sollte ein LTS-Gingivaformer verwendet werden. Dieser kann, ohne dass die Behandlungsdauer verlängert wird, zu einem späteren Zeitpunkt gegen das formgleiche LTS-Hybrid-Abutment ausgetauscht werden. Bei geringer Primärstabilität empfehlen wir ein konventionelles Vorgehen, bei dem das Implantat geschlossen einheilt und zu einem späteren Zeitpunkt freigelegt wird. Weitergehende Informationen und eine bebilderte Anleitung finden Sie auf der Webseite von Abutments4life [9]. Sie werden feststellen, dass verschiedene Implantat-Systeme auf Grund ihres Designs unterschiedliche Primärstabilitäten aufweisen. Die Stabilität hängt auch vom verwendeten Bohrprotokoll ab. Die finale Bohrung soll eine möglichst kraftschlüssige Verbindung des Implantates mit dem umge-benden Knochen ermöglichen. Ist die finale Bohrung größer als der Durchmesser des Implantates, so ist die Primär-stabilität erniedrigt und der Einsatz des finalen Abutments zeitgleich mit der Implantation muss sorgfältig abgewogen werden. Ein geringfügig abgeändertes Bohrprotokoll (z.B. nicht vollständiges Versenken des konischen Profilbohrers) kann die Primärstabilität erhöhen. Eine zu hohe Kompression des umgebenden Knochens aufgrund von deutlich kleinerem Durchmesser des Finalbohrers gegenüber dem des Implanta-tes führt zu marginaler Resorption und ist ebenfalls zu vermeiden.